Mindset-Arbeit verspricht oft schnelle Veränderungen: Reichtum, Erfolg, erfüllte Beziehungen. Doch viele Menschen erleben, dass diese Ansätze allein keine nachhaltige Veränderung bringen. Warum ist das so? Um das zu verstehen, müssen wir tiefer schauen: Welche Glaubenssätze gibt es überhaupt und was machen sie mit uns?
Die Auswirkungen von Glaubenssätzen auf unser Leben werden häufig unterschätzt. Glaubenssätze beeinflussen tatsächlich verschiedene Lebensbereiche – auch unseren Wohlstand. Doch meine Erfahrung aus über sechs Jahren intensiver Arbeit mit Glaubenssätzen zeigt: Eine isolierte Veränderung des Geld-Mindsets reicht nicht aus. Es braucht tiefere Bewusstseinsarbeit.
Und trotzdem haben Glaubenssätze und vor allem die damit verbundenen Muster jeden Tag einen Einfluss auf unser Denken, Handeln und die Gestaltung unseres Lebens. Das gilt noch viel mehr für Unternehmen, denn sie sind der Schmelztiegel, wo Menschen aufeinandertreffen, die sich ihrer Glaubenssätze, Ängste, Muster und Denkweisen meist nicht einmal bewusst sind.
In diesem Artikel möchte ich klären, welche Glaubenssätze es gibt. Wir beschäftigen uns mit positiven und negativen Glaubenssätzen und finden heraus, welchen Einfluss sie auf das Privat- aber vor allem auch auf das Berufsleben – und damit letztendlich auch auf Unternehmen – haben.
Positive und negative Glaubenssätze
Dieser Ansatz ist etwas einfach gehalten und dient nur zum ersten Verständnis, da sich die wenigsten Menschen mit diesem Thema bereits auseinandergesetzt haben.
Grundsätzlich ist ein Glaubenssatz erst einmal neutral. Es ist eine Annahme, die wir über uns, andere Menschen, über Situationen, unsere Umwelt, die Welt, etc. haben. Jetzt kann man sich leicht vorstellen, dass wir voll von solchen Annahmen sind. Die meisten Glaubenssätze sind allerdings unbewusst.
Ein überwiegender Teil dieser Annahmen entsteht durch die Prägung in unserer Kindheit. Wir wurden in vielfacher Weise konditioniert und mussten uns an das anpassen, was andere Menschen (Eltern, Lehrer, später Chefs, Partner etc.) für richtig bzw. falsch hielten. Wir haben die Denkweisen unserer Bezugspersonen übernommen und durch eigene Erlebnisse und Erfahrungen verstärkt. Dabei haben wir unsere eigene Identität, unsere Bedürfnisse zum großen Teil (wenn sie nicht in das vorgegebene Bild passten) tief in uns vergraben und Denkweisen (Glaubenssätze) aufgebaut, die uns bis heute als Erwachsende davor schützen, tiefgreifende Fehler zu machen. Denn diese hätten zum Entzug von Liebe, von Anerkennung, von Schutz geführt.
Natürlich gehören Glaubenssätze zu unserem Leben dazu. Sie geben uns einen Rahmen für unser Denken, Fühlen und Handeln. Allerdings haben wir im Laufe unseres Lebens nie geprüft, ob das, was wir glauben, auch wirklich zu uns gehört und unserer wirklichen Identität entspricht. So kann es sein, dass wir Glaubenssätze mit uns rumtragen, die unserem Erwachsenen-Ich nicht mehr entsprechen und trotzdem massive Auswirkungen haben.
Schauen wir uns nun Beispiele an:
10 positive Glaubenssätze
Positive Glaubenssätze sind kraftvolle mentale Einstellungen, die eine positive Auswirkung auf unser Leben und unser Wohlbefinden haben können. Hier sind zehn Beispiele für solche Glaubenssätze:
- Ich bin fähig und stark genug, um Herausforderungen zu bewältigen.
- Jeder Fehler ist eine Lerngelegenheit.
- Ich verdiene Glück und Erfolg.
- Ich habe die Kraft, mein Leben positiv zu verändern.
- Ich bin es wert, geliebt zu werden.
- Ich kann aus jeder Situation das Beste machen.
- Meine Meinung ist wichtig und wertvoll.
- Ich bin offen für neue Erfahrungen und Möglichkeiten.
- Ich kann meine Ziele erreichen.
- Ich habe das Recht, meine eigenen Grenzen zu setzen.
Kurze Abgrenzung zu Affirmationen: Wer positive Glaubenssätze in der Kindheit integrieren durfte, hat diese verkörpert. Affirmationen hingegen bedeuten, sich Sätze wiederholt aufzusagen, um sie zu verinnerlichen. Der Unterschied: Affirmationen arbeiten auf der bewussten Ebene, während tief verankerte gegenteilige Glaubenssätze oft unbewusst wirksam bleiben. Deshalb reichen Affirmationen allein häufig nicht aus – es braucht die Auseinandersetzung mit den zugrunde liegenden Mustern.
Wer in der Kindheit aber mit solchen Denkweisen geprägt wurde, hat ein ganz anderes Leben vor sich, als Menschen, die sich diese Einstellungen erst, meist mühsam, erschließen müssen (Aufdeckung der eigenen Schatten, Glaubenssätze und Muster).
Schauen wir uns nun einige Beispiele an für negative Annahmen:
10 negative Glaubenssätze
Negative Glaubenssätze können einen erheblichen, blockierenden Einfluss auf verschiedene Bereiche unseres Lebens haben, einschließlich Selbstwertgefühl, Arbeitsleistung und Beziehungen. Hier sind zehn Beispiele für solche negativen Glaubenssätze:
- Ich bin nicht gut genug.
- Ich werde nie erfolgreich sein.
- Es ist unmöglich, glückliche Beziehungen zu führen.
- Meine Bedürfnisse sind nicht wichtig.
- Ich muss perfekt sein, um Anerkennung zu verdienen.
- Fehler sind katastrophal.
- Andere sind immer besser als ich.
- Ich habe keine Kontrolle über mein Leben.
- Es ist gefährlich, anderen zu vertrauen.
- Meine Meinung zählt nicht.
Diese Glaubenssätze gehören sicherlich in die Kategorie "negativ", aber da steckt noch deutlich mehr dahinter.
Wichtig zu verstehen, ist, dass sich positive, als auch negative Glaubenssätze in unseren Gedanken, in unserem Selbstwert und in unserem Handeln spiegeln. Das heißt, sie machen auch nicht vor der Unternehmenstüre halt, sondern treffen im Unternehmen auf ihre sog. Trigger, die diese Glaubenssätze immer wieder ans Tageslicht zerren, damit der "Besitzer" sich endlich mit ihnen auseinandersetzt. Ein geklärter Mensch wird diesbezüglich wesentlich weniger anfällig und damit resilienter sein, was den unproduktiven Nebenschauplatz deutlich reduziert.
Aber gehen wir doch mal in die Tiefe. Wie unterscheidet man nun Glaubenssätze in ihrer Wirkung?
Limitierende, blockierende und lebensbedrohliche Glaubenssätze
Wenn wir uns einen negativen Glaubenssatz ansehen, so werden wir feststellen, dass dieser unterschiedliche Ausprägungen haben kann.
- Limitierende Glaubenssätze: Sie setzen uns Grenzen.
- Blockierende Glaubenssätze: Sie verhindern Bewegung und Wachstum.
- Lebensbedrohliche Glaubenssätze: Sie greifen unsere Existenz und Identität an.
Limitierende Glaubenssätze
Limitierende Glaubenssätze beschränken uns in unserem Sein. Sie setzen uns Grenzen. Man könnte jetzt sagen, dass es gut ist, einen abgesteckten Rahmen zu haben. Das Problem ist, dass wir uns, sofern uns dieser nicht bewusst ist, nicht darüber hinaus begeben können Zwei Beispiele:
- „Es ist zu spät, um etwas Neues zu lernen oder meine Karriere zu ändern.“
Stellen Sie sich vor, Sie haben einmal Bürokauffrau gelernt und arbeiten nun schon seit über 30 Jahren in diesem Beruf. Sie sind vielleicht um die 50 Jahre und träumen Ihr Leben lang davon, ein eigenes kleines Café zu haben, in dem Sie Ihrer Backleidenschaft nachgehen können. Eigentlich lieben Sie es, sich mit Menschen zu unterhalten und ihnen eine gute Zeit zu bereiten. Nur in Ihrem jetzigen Job sind Sie meilenweit davon entfernt. Sie sind unglücklich, gesundheitlich zeigen sich alle möglichen Symptome und Sie fühlen sich erschöpft.
Mit diesem u.U. sogar unbewussten Glaubenssatz würden Sie es nie versuchen. Sie hätten das Gefühl, dass Sie dazu (hier aufgrund Ihres Alters) nicht fähig sind und Ihnen die Möglichkeiten fehlen. Sie würden es sich nicht zutrauen. Sie würden Ihren Traum abschreiben und sich Ihrem "Schicksal" fügen. Schade, oder? Wieviele Menschen haben ihre Träume aufgegeben, weil ein solcher oder andere Glaubenssätze sie einschränken?
- „Fehler zu machen ist inakzeptabel und muss um jeden Preis vermieden werden.“
Dieser Glaubenssatz kann zu einer Unternehmenskultur führen, in der MitarbeiterInnen Angst haben, Risiken einzugehen, Neues zu versuchen oder kreative Lösungen für Probleme zu finden. Sie könnten sich mehr auf die Vermeidung von Fehlern konzentrieren als auf Innovation und Wachstum. Das führt zu einer stagnierenden Entwicklung, verhindert Lernprozesse und behindert die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens an sich schnell ändernde Marktbedingungen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich einen Vorgesetzten hatte, der von einer "Null-Fehler-Kultur" sprach. Das Resultat war, dass ich immer mehr Fehler gemacht habe und mich nicht mehr traute, selbst etwas auszuprobieren. Mir wurde sein Glaubenssatz durch seine Führung aufgedrückt und führte bei mir genau zu dem, was er zu vermeiden suchte.
Darüber hinaus kann dieser Glaubenssatz zu einem Umfeld führen, in dem Mitarbeitende Fehler verbergen, anstatt sie offen zu diskutieren und aus ihnen zu lernen. Das kann zu eskalierenden Problemen führen, die schließlich weitaus kostspieliger sind, als wenn sie frühzeitig adressiert worden wären.
Eine solche Kultur kann auch die Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation beeinträchtigen, zu höheren Krankheitsraten, Burnout und letztlich zu einer höheren Fluktuation führen, was wiederum Rekrutierungs- und Einarbeitungskosten nach sich zieht. All diese Faktoren können erhebliche finanzielle Auswirkungen auf das Unternehmen haben.
Blockierende Glaubenssätze
Blockierende Glaubenssätze entsprechen ihrem Namen. Sie blockieren uns. Natürlich sind blockierende Glaubenssätze auch limitierend. Diese Glaubenssätze schränken uns noch weiter ein. Sie verhindern, dass wir neue Perspektiven einnehmen. Es fühlt sich noch fataler an. Während wir bei den limitierenden Glaubenssätzen immer noch so einen inneren Zug verspüren, ist dieser hier vollkommen blockiert. Wir akzeptieren das Gegebene als endgültig und lassen damit kein Wachstum mehr zu. Die Schwierigkeit ist, dass dieser Mensch häufig in seiner Denkweise geschlossen ist und es kein Zurück oder Vorwärts mehr gibt. Das Motto lautet: "Es ist so wie es ist und es ist gut so". Einige Beispiele
- „Ich kann mich nicht ändern; das ist einfach, wie ich bin.“
Wer das bewusst oder unbewusst glaubt, der hat für alles in seinem Leben eine Entschuldigung gefunden. Sie oder er würden sich als Opfer ihres Schicksals betrachten und sich entsprechend verhalten. Es gibt tatsächlich viele Menschen, die das laut von sich behaupten. Es ist ihnen allerdings oft nicht bewusst, dass sie hier einem blockierenden Glaubenssatz aufsitzen. Während ich bei einem limitierenden Glaubenssatz auf der anderen Seite noch etwas sehen kann, ist die Mauer hier so hoch, dass ich auf der anderen Seite nichts mehr erkennen kann (oder will). Blockierende Glaubenssätze bedürfen wesentlich mehr Bewusstwerdens als limitierende Glaubenssätze. Würde man im obigen Beispiel der Frau zeigen, wie sie ihren Traum, trotz ihres vermeintlich zu hohen Alters, umsetzen könnte und sie in ihre Selbstermächtigung bringen, würde sie diesen umsetzen können. Aber wie soll man das machen, wenn derjenige gar nicht in Erwägung zieht, dass es etwas anderes gibt?
Die Themen können hier vielfältig sein: "ich werde nie genug Geld haben", "ich werde nie geliebt werden", "ich werde immer in meinem (frustrierenden) Job bleiben müssen".
Hier ist auffällig, dass der Glaubenssatz verstärkt wird durch "nie", "immer", "ich bin".
Letzteres - "ich bin" oder "du bist" ist eine sehr gefährliche Botschaft, die wir als Kinder häufig gehört haben und die solche blockierenden Glaubenssätze prägen können.
Dazu auch ein Beispiel:
Stellen Sie sich vor, Sie kommen (wieder Kind) von der Schule nach Hause und haben eine fünf in Mathe geschrieben. Sie haben wirklich viel dafür gelernt und sind jetzt unglücklich, weil sich Ihre Mühen nicht ausgezahlt haben. Anstatt zu Hause getröstet und für die Zukunft bestärkt zu werden, hören Sie folgenden Satz:
"Du bist wirklich dumm. Jetzt haben wir so viel geübt und du kapierst es immer noch nicht."
Das "du bist" mit der negativen Aussage beschreibt einen Seins-Zustand, der sich auf den Charakter bezieht.
Zum Unterschied:
"Diesmal hast du wirklich dumme Fehler gemacht. Wir schauen uns diese jetzt gemeinsam an und beim nächsten Mal schaffst du das."
Hier bezieht sich die Aussage nicht auf den Menschen und die Beschreibung seiner Person, sondern auf die Situation. Mit dieser Aussage produzieren wir keinen prägenden Glaubenssatz in Form von:
"Ich bin dumm und egal wie sehr ich mich bemühe, ich schaffe es ohnehin nicht."
Wie man sieht, hängt es viel von der prägenden Sprache ab, wie wir uns und unser "Schicksal" später bewerten.
Im Unternehmen:
Ein blockierender Glaubenssatz, der ein Unternehmen empfindlich treffen kann, und keine andere Alternative mehr zulässt, könnte sein:
"Veränderung ist gefährlich und muss um jeden Preis vermieden werden."
Dieser Glaubenssatz ist besonders blockierend, weil er impliziert, dass der Status quo beibehalten werden muss, unabhängig von den sich ändernden Umständen oder den potenziellen Vorteilen, die eine Veränderung bringen könnte. Es gibt keine Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung, was bedeutet, dass Innovation, Anpassung an den Markt und Verbesserungen in Prozessen oder Produkten stark behindert werden.
Unternehmen, die diesen Glaubenssatz verinnerlichen, können Chancen für Wachstum und Verbesserung verpassen und werden wahrscheinlich von wettbewerbsfähigeren und anpassungsfähigeren Unternehmen übertroffen. In einer schnelllebigen Geschäftswelt, in der Technologie und Kundenbedürfnisse sich ständig weiterentwickeln, kann eine solche starre Haltung zu erheblichen finanziellen Verlusten und im schlimmsten Fall zur Irrelevanz führen. Solche Glaubenssätze finden sich meist in der Geschäftsleitung, ohne dass es dort bewusst ist. Da sich aber die Glaubenssätze von oben auf das ganze Unternehmen auswirken (alles ist mit allem verbunden), reagiert das ganze Unternehmen nach diesem Glaubenssatz.
Aber auch blockierende Glaubenssätze können entlarvt werden. Sobald sie einmal bewusst sind, kann dieser Mensch erkennen, dass er nur vor einer Wand stand, die nichts mit der Wahrheit zu tun hat.
Lebensbedrohliche Glaubenssätze
Das klingt jetzt sicherlich skurril. Aber ja, wir haben tatsächlich mehr lebensbedrohliche Glaubenssätze, als uns auf den bewussten Blick klar ist. Lebensbedrohliche Glaubenssätze sind aus meiner Erfahrung meist sehr tief sitzende und auf jeden Fall unbewusste Glaubenssätze. Das macht es uns ja auch so schwer, diese wahrzunehmen und zu identifizieren.
Sie gehen oft mit Ängsten einher, die nichts mit realen Ängsten zu tun haben. Wenn ich drohe, aus hoher Höhe irgendwo runterfallen zu können, ist das eine reale Angst. Wenn ich morgens aus dem Schlaf in einer Panikattacke in meinem Bett aufwache, hat das mit einer realen Angstsituation nichts zu tun.
Diese Ängste haben aber eine Ursache. Oft liest man, dass dahinter u.a. Traumata versteckt liegen. Das möchte ich nicht bestreiten. Allerdings gehe ich davon aus, dass wir durch diese Traumata Glaubenssätze in uns entwickelt haben.
Diese Ängste haben aber eine Ursache. Oft liest man, dass dahinter u.a. Traumata versteckt liegen. Das möchte ich nicht bestreiten. Allerdings gehe ich davon aus, dass wir durch diese Traumata Glaubenssätze in uns entwickelt haben.
Lebensbedrohliche Glaubenssätze bedrohen im tiefsten Unterbewusstsein unsere Existenz. Wichtig zu wissen ist, dass man immer erst mit den leichten, oberflächlichen Glaubenssätzen anfängt und sich erst langsam zu dieser Art vorarbeitet. Auch wenn diese den Menschen am meisten beeinträchtigt. Wenn man sauber vorgeht, kommt man ohnehin von einem Glaubenssatz, zu dem eine Ebene tiefer und so weiter, bis man an der untersten Ebene angekommen ist. Da wir hier auch die meisten Ängste in uns finden, macht es auch Sinn, sich langsam vorzuarbeiten.
Lebensbedrohliche Glaubenssätze zielen auf folgende Grundpfeiler ab:
- Verlust des Lebens
- Verlust von Anerkennung und damit Liebe
- Verlust des Selbstwertes und
- Verlust der Handlungsfähigkeit
Nehmen wir wieder ein Beispiel:
- „Wenn ich nicht geliebt werde, habe ich keinen Platz in dieser Welt.“
Hier kommen einige Faktoren zusammen. Dieser Mensch wird alles, wirklich alles dafür tun, um sich, egal bei wem, beliebt zu machen. Er ist auf die Bestätigung, dass er geliebt wird, ständig angewiesen und wird diese vehement einfordern. Jede Beziehung, egal ob privat oder beruflich, steht unter dem Druck, dass er Anerkennung und damit Liebe gezeigt bekommt. Jede Kritik, jedes Abwenden, jede Nichtbeachtung, jede Absage sind eine massive Bedrohung für ihn oder sie. Für die Mitmenschen gestaltet sich das Miteinander irgendwann zu einer Qual, weil man nunmal nicht ständig einem anderen Menschen seine Liebe, Anerkennung, Zuwendung zeigen kann und will. Dieser Mensch ist aber davon abhängig. Denn er verliert sonst seinen Wert und seine Existenzberechtigung. Wer in dieser Welt keinen Platz hat, verliert sein Leben. Hier kommen mindestens die ersten drei Angstformen zusammen. Dieser Glaubenssatz ist echt massiv und lässt ein entspanntes Leben ohne Ängste nicht mehr zu. Panikattacken könnten die Folge sein.
Das Schlimme ist, dass dieser Mensch von diesem Auslöser und diesen Wirkweisen nichts weiß. Und je mehr er um Anerkennung und Liebe "bettelt", sich aufdrängt, sich zur Schau stellt, desto mehr wird er Ablehnung erfahren, was seine Bemühungen nur noch mehr verstärkt. Denn er war ja offensichtlich nicht gut genug. Das bedeutet mentalen und körperlichen Stress in Dauerschleife. Daran kann ein Mensch ausbrennen oder in Depressionen verfallen, weil diese Erwartungen an andere Menschen nie von diesen erfüllt werden können.
Noch ein direktes Beispiel für ein Unternehmen:
Ein lebensbedrohlicher Glaubenssatz im unternehmerischen Kontext, der auf tief im Unterbewusstsein verankerte Ängste wie den Verlust des Lebens, der Liebe, Anerkennung oder der Existenz abzielt, könnte lauten:
- "Wenn ich nicht ständig Kontrolle ausübe und alles perfekt ist, wird das Unternehmen untergehen, und ich verliere alles."
Dieser Glaubenssatz kann zu einem extremen Kontrollverhalten und Perfektionismus führen, was in der Unternehmensführung sehr unangenehme Folgen haben kann. Geschäftsführer und Führungskräfte, die diesen Glaubenssatz verinnerlicht haben, könnten dazu neigen, ihre MitarbeiterInnen übermäßig zu überwachen und ihnen wenig bis keinen Spielraum für Eigeninitiative oder Kreativität zu geben. Das kann die Mitarbeitermotivation und -zufriedenheit stark beeinträchtigen, Innovationen blockieren und letztendlich die Unternehmenskultur vergiften.
Solche Führungskräfte sind möglicherweise auch nicht in der Lage, Aufgaben zu delegieren, weil sie glauben, dass nur sie selbst die Arbeit auf dem erforderlichen Niveau erledigen können. Dies kann zu Überarbeitung und Burnout führen, nicht nur bei der Führungskraft selbst, sondern auch bei den Mitarbeitern, die sich unterbewertet und übersehen fühlen. Langfristig kann dies die Fluktuation erhöhen, Talente abschrecken und die Leistungsfähigkeit des Unternehmens insgesamt schwächen, was letztlich zu finanziellen Einbußen führt.
Zusammenfassung
Glaubenssätze sind tief verwurzelte Prägungen, die unser Denken, Fühlen und Handeln stark beeinflussen – weit mehr, als einfache Mindset-Tipps vermitteln. Sie entstehen aus Kindheitserfahrungen, Konditionierungen und übernommenen Denkweisen und lassen sich nicht einfach mit Affirmationen „ersetzen“.
Positive Glaubenssätze stärken Selbstvertrauen, Resilienz und Lebensgestaltung („Ich bin fähig, Herausforderungen zu meistern“).
Negative Glaubenssätze begrenzen uns und wirken sich auf Selbstwert, Entscheidungen und Beziehungen aus – im privaten wie beruflichen Kontext.
Negative Glaubenssätze lassen sich in drei Ebenen unterscheiden:
- Limitierend: Setzen Grenzen, blockieren aber noch nicht vollständig („Es ist zu spät, etwas Neues zu lernen“).
- Blockierend: Verhindern jede Veränderung, lassen keine Perspektive zu („Ich kann mich nicht ändern“).
- Lebensbedrohlich: Greifen tief in Identität und Existenzängste ein („Wenn ich nicht geliebt werde, habe ich keinen Platz in dieser Welt“).
Im Unternehmenskontext wirken sich diese Glaubenssätze direkt auf Kultur, Motivation, Innovationsfähigkeit und wirtschaftlichen Erfolg aus. Wer sie versteht und bewusst bearbeitet, kann Blockaden auflösen, Resilienz stärken und eine gesunde, lebendige Arbeitskultur fördern – sowohl persönlich als auch auf organisatorischer Ebene.
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